Weinwerk

Müßiggang


28 Jahre Deutschland, 333 Jahre Edikt von Potsdam... Aus der Reihe "Schöne Deutsche Worte" heute: Müßiggang

Auf Wunsch eines einzelnen Betrachters (Herr E. aus P. an der H.) hier vorab die Rahmendaten:

Kleine Weinbar // Müßiggang

5-6 Weine + 1 Sprudel // Eintritt frei

05. Oktober 2018 // 17–20 Uhr // Weinwerk Potsdam

Zum Thema

Was schreibt der Kluge: erst mal nix. Hmm. "Muße" (immerhin): 8.-9.Jh, in muozom »allmählich«. Also meint "Müßiggang" wohl ursprünglich "etwas in Ruhe tun". Schaut man im Duden nach, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Dort ist der "Müßiggang" das dauerhafte Nichtstun, ein "Müßiggänger" gar ein notorischer Faulenzer! Irgendwo ist da im Lauf der letzten 1200 Jahre wohl etwas arg verschoben worden. Beinah ist man geneigt, es dem protestantischen Arbeitsethos, schlimmer noch: den Calvinisten, diesen Spaßverweigerern, in die Schuh' zu schieben.

Doch wozu? Wenn wir schon dem Müßiggange frönen, so sollen doch alle anderen bitteschön tun und lassen (dürfen), was sie für richtig halten. Steckt das denn nicht dahinter? Ist es nicht das, was dereinst im "Edikt von Potsdam" der Große Kurfürst, seines Zeichens Calvinist im Übrigen, den Glaubensbrüdern jenseits des Rheines hier versprach? Naja, irgendwas musste er ihnen ja versprechen. Und wenn er sonst nix hatte, Land gab es genug. Das eigene Volk war ja quasi weg, nach dem großen Krieg. Da kann man schon mal ein paar arbeitsame Hugenotten herbestellen. Letztlich war das Mathe.

Zurück zum Thema: Nach 28 Jahren Deutschland eine neue Erhebung! Hoch die Tassen auf die Wiedergeburt des Müßiggangs als Teil der deutschen Leitkultur! Einfach mal Dinge in Ruhe tun... Oder wie der Brandenburger Klempner sagt: "Ick bin hier uff der Arbeit un' nich uff der Flucht."

PS: kleine Änderung des Trink-Modus: Probieren ist weiterhin kostenfrei, wir schenken den Wein aber gern auch glasweise aus, dann halt gegen Unkostenbeitrag. 0.1er kostet 2-3€, je nach Flasche.

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